Stefan
Meine akute myeloische Leukämie 21. Dezember 2024

Glossar

Erläuterung einiger der auf dieser Website verwendeten Begriffe und Abkürzungen

Akute myeloische Leukämie (AML)
Die akute myeloische Leukämie ist eine maligne (bösartige) Erkrankung des blutbildenden Systems, und zwar der Myelopoese, also des Teils des blutbildenden Systems, der für die Bildung von Granulozyten, Monozyten, Erythrozyten und Megakaryozyten verantwortlich ist. Sie führt zu einer zum Teil massiven Vermehrung unreifer Vorstufen der Myelopoese im Knochenmark und in der Mehrzahl der Fälle auch im Blut (Leukozytose). Auf dieser Website bezieht sich der Begriff Leukämie auf meine Erkrankung an AML

Blasten
Ein Blast ist eine junge, nicht endgültig differenzierte Zelle, die sich teilt bzw. Funktionsproteine synthetisiert. Blasten differenzieren in der Regel zu einem speziellen Zelltyp aus. Manche an sich ausdifferenzierte Zellen können wieder zu Blasten "entdifferenzieren". Auch bei Tumorzellen spricht man bei Vorliegen der typischen Eigenschaften der Blasten von blastären Tumorzellen

Biopsie
Bei einer Biopsie wird dem Patienten eine Gewebeprobe - meist aus Organen - beispielsweise mit einem Endoskop zur weiteren Untersuchung entnommen

Blut
Das Blut ist eine Körperflüssigkeit, die mit Unterstützung des Herz-Kreislauf-Systems die Funktionalität der verschiedenen Körpergewebe &uum;ber vielfältige Transport- und Verknüpfungsfunktionen sicherstellt. Blut wird als "flüssiges Gewebe", gelegentlich auch als "flüssiges Organ" bezeichnet. Blut besteht aus speziellen Zellen sowie dem proteinreichen Blutplasma, das im Herz-Kreislauf-System als Träger dieser Zellen fungiert. Es wird vornehmlich durch mechanische Tätigkeit des Herzens in einem Kreislaufsystem durch die Blutgefäße des Körpers gepumpt.
Unterstützend wirken Venenklappen in Kombination mit Muskelarbeit. Dabei werden die Gefäße, die vom Herzen wegführen, als Arterien und jene, die zurück zum Herzen führen, als Venen bezeichnet

Chemotherapie
Die
Chemotherapie ist eine medikamentöse Therapie von Krebserkrankungen (antineoplastische Chemotherapie). Die Chemotherapie verwendet Stoffe (Zytostatika), die ihre schädigende Wirkung möglichst gezielt auf bestimmte krankheitsverursachende Zellen beziehungsweise Mikroorganismen ausüben und diese abtäten oder in ihrem Wachstum hemmen.
Bei der Behandlung bösartiger Tumorerkrankungen nutzen die meisten dieser Substanzen die schnelle Teilungsfähigkeit der Tumorzellen, da diese empfindlicher als gesunde Zellen auf Störungen der Zellteilung reagieren; auf gesunde Zellen mit ähnlich guter Teilungsfähigkeit üben sie allerdings eine ähnliche Wirkung aus, wodurch sich Nebenwirkungen wie Haarausfall oder Durchfall einstellen können

Chimärismus
Durch eine Allotransplantation wird der Organempfänger zur Chimäre.
Chimäre nennt man in Medizin und Biologie einen Organismus, der aus genetisch unterschiedlichen Zellen bzw. Geweben aufgebaut ist und dennoch ein einheitliches Individuum darstellt. Diese unterschiedlichen Zellen stammen aus verschiedenen befruchteten Eizellen. Der Empfänger einer Stammzellenspende hat nach erfolgreicher Transplantation eigene Zellen und Zellen des Spenders und dadurch auch zwei verschiedene DNA; der Empfänger ist daher eine Chimäre. An Hand des Chimärismuswertes kann bestimmt werden, wieviel Prozent der Blutbildung durch die Spenderzellen erfolgt, im Idealfall zu 100 Prozent

Differentialblutbild
Das Differentialblutbild ist eine Routineuntersuchung in der medizinischen Labordiagnostik, die die zelluläre Zusammensetzung der weißen Blutkörperchen (Leukozyten) des Blutes angibt. Zusammen mit dem "kleinen Blutbild" ergibt es das "große Blutbild". Durch mikroskopische Auszählung (Hand-Differentialblutbild) eines Blutausstrichs oder mit Hilfe moderner automatisierter Zählgeräte (Automaten-Differentialblutbild) werden die prozentualen Anteile der einzelnen Blutzelltypen bestimmt. Die mikroskopische Auszählung ist aufwendiger und quantitativ weniger präzise, aber häufig zur abschließenden qualitativen Bewertung unerlässlich

Donor Lymphozyten Infusionen (DLI)
Bei einer Donor Lymphozytenin Fusionen (Spender-Lymphozyten-InfusionI) werden eine kleine Mengen Stammzellen des Spenders der vorhergehenden Stammzellentransplantation direkt per Infusion ohne Vorbehandlung verabreicht

Endoskopie
Endoskopiewird das Endoskop zur Untersuchung beispielweises eines Organes in den menschlichen Körper eingeführt. Beim dem Endoskop handelt es sich typischerweise um eine beleuchtete Kamera mit zusätzlichen Geräten wie Wasser- und Luftdüsen, Sauger, Greifer, Laser und/oder UV-Licht

FLT3 Mutation
Eine FLT3 Mutation ist einer AML eine bekante Begleiterscheinung

Graft-versus-Host-Reaktion (GvHD)
Unter der Graft-versus-Host-Reaktion (GvHR; deutsch: Transplantat-Wirt-Reaktion; englisch: Graft-versus-Host-Disease (GvHD)) versteht man eine immunologische Reaktion, welche in der Folge einer allogenen Knochenmark- oder Stammzelltransplantation auftreten kann

Hämoglobine (Hb)
Hämoglobine (Hb) sind eisenhaltige, sauerstofftransportierende Proteine, die in den roten Blutkörperchen gefunden werden. Sie nehmen den Sauerstoff in der Lunge auf und verteilen ihn im Körper

Internationale statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme (ICD)
Die Internationale statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme (ICD) - International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems) ist das wichtigste, weltweit anerkannte Diagnoseklassifikationssystem der Medizin. Es wird von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) herausgegeben.
In Deutschland sind die an der vertragsärztlichen Versorgung teilnehmenden Ärzte und ärztlich geleiteten Einrichtungen verpflichtet, Diagnosen nach ICD-10 German Modification (GM) zu verschlüsseln

Knochenmark
Das
Knochenmark ist das wichtigste blutbildende Organ des Menschen. Es füllt die Hohlräume der Knochen (Markhöhle und Hohlräume der Spongiosa). Im Knochenmark werden fast alle Blutzellarten des Menschen gebildet.
Beim Erwachsenen befindet sich das blutbildende Knochenmark im Brustbein, den Rippen, in den Schädelknochen, den Schlüsselbeinen, den Wirbelökrpern, im Becken und den stammwärts gerichteten Enden von Oberarm- und Oberschenkelknochen zu finden ist

Knochenmarkpunktion
Eine
Knochenmarkpunktion dient der Beurteilung der Blutbildung und der Diagnose oder Ausbreitungsdiagnostik von Erkrankungen des Knochenmarks und des blutbildenden Systems wie Leukämie.
Die Punktion erfolgt nach örtlicher Betäubung mit Hilfe einer Hohlnadel mit Mandrin entweder am hinteren Beckenkamm (Beckenkammpunktion) oder am Brustbein (Sternalpunktion), selten auch am vorderen Beckenkamm. Man unterscheidet eine Aspiration ("Knochenmark-Zytologie") und eine Stanze ("Knochenmark-Histologie"). Bei der Aspiration wird Knochenmark angesaugt. So werden Blut, kleine Knochenmark- und Fettmarkanteile gewonnen. Anschließend wird das Punktat auf einem Objektträger für die zytologische Beurteilung ausgestrichen (dieser Ausstrich wird als Knochenmarksausstrich bezeichnet).
Alternaiv kann mittels der Stanzbiopsie ein Knochenmarkzylinder für die histologische und eine eventuelle immunhistologische Untersuchung gewonnen werden. Die Stanzbiopsie ist nach meiner Erfahrung wesentlich schmerzhafter als die Punktion

Knochenmarktransplantation (KMT)
Die klassische Methode der Stammzelltransplantation ist die Knochenmarktransplantation bei der rotes Knochenmark übertragen wird. Dem Spender wird dabei in der Regel aus dem Beckenkamm durch eine spezielle Nadel etwa 1 Liter Knochenmark-Blut-Gemisch entnommen. Die Stammzellen werden hieraus isoliert und ggf. weiter aufgereinigt und dem Empfänger später transfundiert

Leukozyten
Leukozyten (weiße Blutkörperchen) sind bestimmte Zellen, die im Blut, im Knochenmark, in den lymphatischen Organen und anderen Kürpergeweben zu finden sind. Die quantitative Zusammensetzung der Leukozyten im peripheren Blut wird im Differentialblutbild erfasst.
Leukozyten erfüllen spezielle Aufgaben in der Abwehr von Krankheitserregern und körperfremden Strukturen. Sie gehören zum Immunsystem und sind dort Teil der spezifischen und unspezifischen Immunabwehr, weshalb sie auch als Immunzellen oder Immunozyten bezeichnet werden

myelodysplastisches Syndrom (MDS)
Unter dem myelodysplastisches Syndrom (auch Myelodysplasie oder auch Pl. Myelodysplastische Syndrome) wird eine Gruppe von Erkrankungen des Knochenmarks zusammengefasst, bei denen die Blutbildung nicht von gesunden, sondern von genetisch veränderten Ursprungszellen (Stammzellen) ausgeht. Der Körper von Patienten, die an myelodysplastischen Syndromen (MDS) leiden, ist nicht mehr in der Lage, aus diesen Stammzellen vollständig reife und funktionstüchtige Blutzellen zu bilden.
In fortgeschrittenen Stadien dieser Erkrankungen werden immer mehr unreife Blutzellen produziert. Der Blutbildungsprozess ist also nachhaltig gestört und kann bei manchen Patienten zu einem späteren Zeitpunkt auch zu einer akuten myeloischen Leukämie (AML) führen.

Patientenverfügung
Die Patientenverfügung ist eine schriftliche Vorausverfügung einer Person für den Fall, dass sie ihren Willen nicht mehr (wirksam) erklären kann. Sie bezieht sich auf medizinische Maßnahmen wie ärztliche Heileingriffe und steht meist im Zusammenhang mit der Verweigerung lebensverlängernder Maßnahmen. Was genau unter einer Patientenverfügung zu verstehen ist, richtet sich nach der jeweiligen (nationalen) Rechtsordnung.
Die Patientenverfügung sollte notariell beglaubigt und beim zentralen Vorsorgeregister hinterlegt werden

Peripherer Venenkatheter
Der peripherer Venenkatheter (umgangssprachlich auch Braunüle) ist eine besondere Form des Katheters und der kleine Bruder des zentralen Venenkatheters. Er dient der Flüssigkeitstherapie oder der intravenösen Applikation von Medikamenten, ohne den Patienten mehrmals mit Einstichen zu belasten. Auch Bluttransfusionen werden im Allgemeinen über periphere Venenkatheter appliziert. Ein derartiger Katheter kann im Allgemeinen mehrere Tage verwendet werden

nec aspera terrent
"(Selbst) Schwierigkeiten (wörtlich: die rauen Dinge) schrecken nicht"

neutrophile Granulozyten
Neutrophile sind mit einem Anteil von 50 bis 65 % die häufigsten weißen Blutkörperchen (Leukozyten). Als Phagozyten ("Fresszellen") sind sie Teil der angeborenen Immunabwehr und dienen der Identifizierung und Zerstörung von Mikroorganismen

Rezidiv
Bei einem Rezidiv (Rückfall) bricht die behandelte und nicht mehr nachweisbare Erkrankung, z.B. Leukämie, erneut aus

sekundäre akute myeloische Leukämie (sAML)
Die sekundäre akute myeloische Leukämie ist die Folgeerkrankung aufgrund einer entsprechenden primären Vorerkrankung wie z.B. MDS. Auf dieser Website bezieht sich der Begriff Leukämie auf meine Erkrankung an sAML

Stammzellentransplantation (SZT)
Bei der Stammzellentransplantation werden Stammzellen von einem Spender zu einem Empfänger übertragen. Dabei kann es sich bei Spender und Empfänger um ein und dieselbe Person handeln (autologe Transplantation) oder um zwei verschiedene Personen (allogene Transplantation)

Testament
Das Testament ist eine Form der Verfügung von Todes wegen, eine Regelung für den Erbfall.
Nach deutschem Recht wird diese Verfügung auch als letztwillige Verfügung bezeichnet. Sie ist eine einseitige, formbedürftige, jederzeit widerrufbare Willenserklärung des Erblassers über sein Vermögen, welche im Falle seines Todes Wirkung entfaltet.
Das Testament sollte von einem Notar beglaubigt und beim Testamentsregister der Bundesnotarkammer hinterlegt werden.

Thrombozyten
Die Thrombozyten sind Thrombozyten (Blutplättchen) sind die kleinsten Zellen des Blutes. Sie spielen eine wichtige Rolle bei der Blutgerinnung, indem sie sich bei einer Verletzung des Blutgefäßes an das umliegende Gewebe anheften ("Thrombozytenadhäsion") oder aneinanderheften ("Thrombozytenaggregation"), sodass die Verletzung verschlossen wird. Zusätzlich setzen sie dabei gerinnungsfördernde Stoffe frei.
Blutplättchen haben weder Zellkerne noch Erbinformation (DNA). Sie entstehen durch Abschnürung aus Megakaryozyten, die sich im Knochenmark befinden

Vorsorgevollmacht
Mit der Vorsorgevollmacht Vorsorgevollmacht bevollmächtigt nach deutschem Recht eine Person eine andere Person, im Falle einer Notsituation alle oder bestimmte Aufgaben für den Vollmachtgeber zu erledigen. Mit der Vorsorgevollmacht wird der Bevollmächtigte zum Vertreter im Willen, d. h., er entscheidet an Stelle des nicht mehr entscheidungsfähigen Vollmachtgebers. Deshalb setzt eine Vorsorgevollmacht unbedingtes und uneingeschränktes persönliches Vertrauen zum Bevollmächtigten voraus und sollte nicht leichtfertig erteilt werden.
Die Vorsorgevollmacht sollte notariell beglaubigt und beim zentralen Vorsorgeregister hinterlegt werden

zentrale Venenkatheter (ZVK)
Der zentrale Venenkatheter ist ein dünner Kunststoffschlauch, der über eine Vene der oberen Körperhälfte (idealerweise am Hals) in das Venensystem eingeführt wird und dessen Ende in der oberen oder unteren Hohlvene vor dem rechten Vorhof des Herzens liegt

Stefan Kramer

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