Stefan
Meine akute myeloische Leukämie 21. Dezember 2024

Leukämie - Die Krankheit

Die akute myeloische Leukämie (AML) ist eine maligne (bösartige) Erkrankung des blutbildenden Systems, und zwar der Myelopoese, also des Teils des blutbildenden Systems, der für die Bildung von Granulozyten, Monozyten, Erythrozyten und Megakaryozyten verantwortlich ist. Sie führt zu einer zum Teil massiven Vermehrung unreifer Vorstufen der Myelopoese im Knochenmark und in der Mehrzahl der Fälle auch im Blut (Leukozytose).

Diese Leukämie zerstört ohne Behandlung das körpereigene Immunsystem bis der Organismus zusammenbricht und der Mensch stirbt.
Die AML ist nicht heilbar. Durch Behandlung können die Krebszellen nur zurückgedrängt werden. Die Leukämie kann daher jederzeit wieder ausbrechen, denn sie steckt im Körper und bei meiner AML Typ 4 ist beispielsweise weder der Ursprung noch der Auslöser bekannt.

Eine sekundäre AML aufgrund einer Vorerkrankung wie z.B bei mir myelodysplastisches Syndrom (MDS) ist aggressiver als eine primäre AML. Das hat sich bei mir nach der ersten Chemotherapie gezeigt.
Jede Chemotherapie und Knochenmarktransplantation (KMT) bzw. Stammzellentransplantation (SZT) ist eine eine sehr schwere Belastung für den Körper.
Aufgrund der möglichen Nebenwirkungen können neben unangehmen und schmerzhaften Nebenwirkung auch die zeitweilig oder dauerhafte Schädigung der Organe einschl. des Herzens auftreten und dies kann zum Tod führen. Bei einer Chemotherapie wird der Körper schweren Vergiftungen ausgesetzt mit dem Prinzip der Hoffnung, das beim zurückdrängen der Krebszellen der Körper möglichst wenig geschädigt wird. Die Behandlung von MDS und AML ist noch jung und entwickelt sich weiter. Es gibt nicht DIE Behandlungsmethode, alles ist abhängig vom Einzelfall.

Die Alternative zur Chemotherapie wäre nichts tun, dann liegt bei einem Krebszellenanteil (Blasten) von über 50 % die restliche Lebenserwartung wahrscheinlich im Bereich weniger Monate oder auch nur Wochen.
Mit steigendem Blastenanteil im Knochenmark und Blut sinkt die Leistungsfähigkeit des körpereigenen Immunsystems bis es zusammenbricht. Bei einer Infektion (z.B. eine Erkältung) kann der Körper diese nicht mehr beherrschen, es eskaliert zur nicht mehr therapierbaren Lungenentzündung und dann zum Tod.

Nur durch eine Stammzellentransplantation kann die AML langfristig zurückgedrängt werden. Wie lange ist von den individuellen Umständen abhängig und ist nicht vorhersehrbar. Es können Monate aber auch Jahrzehnte sein. Da ich bereits mit Anfang vierzig an AML erkrankt bin, ist die Wahrscheinlichkeit, dass ich an den folgenden der AML sterben werde, höher als die Todesursache Altersschwäche. Dies muss ich akzeptieren und mein Leben ausrichten.

Bei AML wird nicht das gesundes Leben von einer Erkrankung zeitweile unterbrochen und nach der Heilung geht das gesunde Leben weiter. Die AML beendet das gesunde Leben. Ab diesem Zeitpunkt geht es nur noch darum, den Beginn des Sterbens möglichst lange hinauszuzögern.

Weiterführende Informationen unter Links. Besonders empfehlenswert sind die "Blauen Ratgeber" der Deutschen Krebshilfe.

Stefan Kramer

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